Berichte

Viel Gold, wenig Kohle

Es war kalt. Der Schnee war nicht weit weg. Schon bei der Anreise zu den Wiener Meisterschaften über die Mitteldistanz in Grünbach am Schneeberg konnten wir den Winter sehen. Dass das Massiv rund um den höchsten Gipfel Niederösterreichs am 20. April 2024 noch weiß ist, kommt nicht überraschend. Winterliche Temperaturen im Tal schon eher. Dennoch wurde uns an diesem Samstag rasch warm (ums Herz), vor allem weil es für unseren Verein 8x Gold und insgesamt 16 Medaillen gab.    

Beim Eintreffen im Wettkampfzentrum auf dem Sportplatz bekamen wir den ersten, in eine andere Richtung zeigenden Hinweis. Zwei gekreuzte Hämmer im Vereinswappen des SV Grünbach deuten auf die Bergbauvergangenheit des Ortes hin. Den zweiten Hinweis erhielten wir dann auf dem Weg hinauf zum Start. Knapp 50 Läuferinnen und Läufer unseres Vereines marschierten direkt am mächtigen, ehemaligen Förderturm des Schachtes „Am Segen Gottes“ vorbei. Die Wiener Mitteldistanz-Meisterschaften wurden im ehemaligen Kohleabbaugebiet gelaufen.  

Nach einer Bergab-Passage arbeiteten wir uns einen steilen Hang entlang, bevor es in einem Bogen und einem wieder zurück zum Ziel ging.  Der Angang war durchaus schwierig, das Ende dafür laufbetont. Und im Mittelteil galt es, einige ganz gut im „grünen“ versteckte Posten anzulaufen.

Nicht verstecken musste sich das Naturfreunde Wien – Orienteering Team bei der Siegerehrung. Vier Dreifachsiege an einem Tag ließen das Podest in unseren Vereinsfarben erstrahlen. In der allgemeinen Klasse gab es für Anja, Lina & Corinna [D15-] ebenso Gold, Silber & Bronze wie für Matilda, Cleo & Anna [D-14] sowie Babsi, Vera & Dinah [D45-]. Bei den Herren standen Peter, Wolfgang & Axel [H60-] gemeinsam im Mittelpunkt.  Damit nicht genug, konnte Anton [H15-] ebenso gewinnen wie Thomas [H45-], Claudia [D55] und Ernst [H75-]. 8x Gold an einem Nachmittag ist kein schlechtes „Schürfergebnis“.

Die goldene Zeit des Bergbaus in Grünbach am Schneeberg ist lange vorbei. Der Steinkohleabbau wurde 1965 eingestellt. Im Nachbarort Höflein hat man noch 2 Jahre länge Kohle zu Tage gefördert. Genau dort waren wir noch einen Tag zu Gast. Denn am 21. April 2024 stand hier noch die Wiener Allgemeine Meisterschaft über die Langdistanz auf dem Programm.  Der idyllische Ort gilt als beliebter Startplatz für Wander- und Klettertouren. Auch wir hatten dieses Gefühl, als wir uns zum Start rund 100 Höhenmeter hinauf und ganz nah an die Felswände mit ihren Klettersteigen am Südende der Hohen Wand heranarbeiten. Danach folgte ein feiner Wettkampf in abwechslungsreichem Gelände. Mittelsteil bis steil, mit großen Steinen und vielen Rinnen. Der alpine Wald war oft gut belaufbar und teilweise wunderschön halboffen.   

Die beiden Meisterschaftskategorien brachten eine Medaille für unseren Verein. Corinna [D19-] eroberte Silber. Bei den Herren verfehlte Roland [H19-]als Vierter nur hauchdünn um 20 Sekunden, die Bronzemedaille.   Mehr Erfolgserlebnisse hatten wir in den Rahmenbewerben, hier gab es Tagessiege durch Anna [D-14], Lauri [H15-18], Vera [D45-], Boris [H55-], Frederic [H65-], Ernst [H75-] & Adam [Neulinge]. Preisgeld gab es wie immer keines. Man könnte auch sagen: viel Gold, wenig Kohle. „Glück auf“.