WMOC: Babsi und Plan B wie Bronze
Das Ende ist ebenso gut wie der Beginn. Babsi [D55-] läuft im letzten Bewerb der World Masters Orienteering Championships 2025 [WMOC]in Girona in Spanien zu ihrem zweiten Podestplatz. So endet auch das Langdistanz-Finale am 15. August 2025 sehr erfreulich für unser Naturfreunde Wien-Orienteering Team. Bei großer Hitze sichert sich Babsi die Bronzemedaille. Plan B ist aufgegangen. Plan B wie Bronze, aber nicht nur.

Plan B wie baden. Der Ruhetag nach den Mitteldistanz-Finali will gut genutzt werden. Das Angebot umfasst Plan A wie anschauen, zum Beispiel von Museen oder malerischen Fischerdörfern, oder Plan B wie baden. Die Frage war nur: mit oder ohne? Bikinioberteil; Taucherbrille; Kayak? Vor allem beim Schnorcheln oder Paddeln rund um die unbewohnten Mini-Inseln Illes Medes waren maritime Erlebnisse über und unter der Wasseroberfläche garantiert.

Plan B wie Burg. Die Türme sind manchmal rund, manchmal viereckig. Aber immer sind sie schon von weitem gut zu erkennen. Gefühlt hat hier jedes Dorf, jede Stadt und jeder Berg sein Castell. Nicht immer sind die mittelalterlichen Befestigungsanlagen an so extrem spektakulären Plätzen erbaut wie das Castell di Montgrit auf dem gleichnamigen freistehenden Hügel unweit der Bucht von L’Estartit. Plan A ist folgender: wir überprüfen, ob wir überhaupt in Katalonien sind. Vielleicht genießen wir ja die Schönheit von Castellien, oder wie diese spanische Region heißt, in der Herr Quijote einst gegen die Windmühlen kämpfte. Plan B: wir hören auf, Burgen & Schlösser zu zählen.

Plan B wie bereit. Vorbei an Castell Nummer 68 bis 77 geht es noch einmal an einen neuen Wettkampfort, in einen neuen Wald und in eine neue Arena, rund 20 Minuten südlich von Girona nahe der Kleinstadt von Cassa de la Selva. Wir sind ausgeruht, wir sind bereit und wir sind nicht lang nach dem Sonnenaufgang gleich im Stress. Ein WMOC-Stau auf der staubigen und schmalen Schotterstraße verzögert unsere Ankunft am Parkplatz. Plan A: Ruhe bewahren. Plan B: Das Fahrzeug in eine rollende Umkleidekabine verwandeln und sich selbst in einen startklaren OL’er.

Plan B wie Plan B. Eigentlich hätten wir das Langdistanz-Finale an einem anderen Ort, viel weiter im Landesinneren laufen sollen. Aber da sich irgendwann einige der Landbesitzer quergelegt haben, wurde Plan B aus der Schublade geholt und der letzte Wettkampftag in den Wald Can Villalonga verlegt. In der Vergangenheit haben hier schon spanische Nacht-Meisterschaften stattgefunden. Das Herz des Korkeichenwaldes mit hügeligem Profil ist das Naturschutzgebiet Les Gavarres.

Plan B wie Babsi. Plan A geht nicht auf. Den ersten Posten sicher anlaufen, vergiss es! Babsi sucht zu früh und wird gleich von der zwei Minuten hinter ihr gestarteten Gegnerin eingeholt. „Jetzt aber los“ ist die neue Parole. „Ich mach mein Ding“. Plan B wie Babsi funktioniert. Posten für Posten abarbeiten. So viel wie möglich auf Wegen umlaufen, so wenig Zeit wie möglich in Suchaktionen investieren. Nach knapp 56 Minuten überquert Babsi [D55-] mit neuer Bestzeit die Ziellinie. Nur 2 flotte Damen sind noch flotter, darunter die neue, dreifache Weltmeisterin Anna Gornicka Antonowicz aus Polen.

Plan B wie bescheiden. Ist man enttäuscht und frustriert, sind viele Gründe für das eigene Scheitern rascher gefunden als der erste Posten. In diesem Fall könnte man die – formulieren wir es höflich – bescheidene Qualität der Karte anführen. Vor allem die Klassifizierung von in ausreichendem Maße vorhandenen Wegen, Pfaden und Schleifspuren war – formulieren wir es ebenso höflich – gewöhnungsbedürftig. So verläuft sich Boris [H55-] mehrfach und seine Bemühungen sich somit im Sand. Ergebnis mp. Weniger Probleme hat Wolfgang [H50-], der die WM mit dem starken 13. Platz abschließen kann. Renate [D50-] beendet das Langdistanz-Rennen auf dem 58. Rang.

Plan B wie Bronze noch einmal. Babsi muss keine Enttäuschungen verarbeiten. Unsere bisher schon so erfolgreiche Läuferin ist bei den World Masters Orienteering Championships 2025 noch erfolgreicher als in der Vergangenheit. Plan A, nach den Podestplätzen bei den Senioren-Weltmeisterschaften in Ungarn 2021 und der Slowakei 2023 heuer ihre dritte Medaille zu erlaufen, wurde am vergangenen Sonntag in der Altstadt von Girona in die Tat umgesetzt. Plan B wie Bronze noch einmal war eine Zugabe. Nicht erwartet, höchstens erhofft. Und umso schöner, weil die Bronzemedaille in Spanien 2025 ist Babsis erste in einem Waldbewerb.

Plan B wie B-Finale. Wer es nicht schon im Sprint oder über die Mitteldistanz erkannt hat, der lernt es spätestens über die Langdistanz. Auch in den B-Finali hängen die katalonischen Trauben – überwiegend vom Schaumwein Cava und den Rotweinen Priorat und Penedés – hoch. Axel [H60-] pflückt einige davon, wie sein starker 11. Platz unterstreicht. Sandra [D45] kämpft sich über 2 Stunden lang durch den grünen Wald und wird mit dem 27. Rang dafür entlohnt.

Plan B wie Brava. Knapp 2.500 Läuferinnen und Läufer aus aller Welt waren bei diesen Senioren-Weltmeisterschaften in Girona und Umgebung mit dabei. Plan A für alle Interessierten war der Blick auf die Geburtsurkunde: „Hurra, ich bin älter als 35, ich kann mitmachen. Plan B für alle Jüngeren die Anmeldung beim Costa Brava Cup. Corinna [D-20] nutzte die Gelegenheit, bei den „Publikumsläufen“ im WMOC-Gelände unterwegs zu sein.

Plan B wie brutal. Es war eine gute Idee der Veranstalter, der extremen Hitze auszuweichen und auch das Langdistanz-Finale schon um 8 Uhr 30 zu beginnen. Temperaturen von 30 bis 33 Grad sind völlig ausreichend, um sich selbst ein Bad im eigenen Schweiß zu erarbeiten. Mit dem Frühstart entgehen wir der brutalsten Hitze. Nach dem Rennen, irgendwann rund um die Mittagszeit auf dem Weg nach Barcelona, zeigt das Auto-Außenthermometer 39 Grad an. Plan A lautet jetzt: Ruhe bewahren & nicht aussteigen. Plan B ist, die Bemühungen der Klimaanlage nochmals zu verstärken. Wir sind dennoch sicher: Ein Ausflug im August nach Katalonien ist wärmstens zu empfehlen. Meistens sogar heißestens. Allerdings sollte man nur in Begleitung von viel kaltem Wasser reisen.



