Berichte

Sie wollen ja nur spielen

Was wird hier eigentlich gespielt? Womöglich war diese Frage die meistgestellte während unserer Vereinsreise 2025 zum OO-Cup, der von 27. bis 31. Juli 2025 mehr als 40 Läuferinnen und Läufer unseres Vereines sowie einige Begleitpersonen und zwei Begleithunde ins Dreiländereck Italien-Slowenien-Österreich geführt hat. Diese gemeinsame Woche zwischen Bergen und Seen entwickelte sich für das Naturfreunde Wien-Orienteering Team zu einer Art allumfassender Spielesammlung.  

Spielen. Ein großes Wort. Eigentlich wollen alle ja nur spielen: Jakob Pöltl, Jennifer Lawrence oder Charlize Theron zum Beispiel. Oder Kampfhunde, David Garrett und Venus Williams. Aber auch Garri Kasparow, Madonna, Klaus Eckl und Brad Pitt. Diese Liste lässt sich auch mit den Namen Vicky,  Lucia, Anna, Annina, Maria, Matilda, Cleo, Elise, Mika, Livia, Sofia, Sonja, Jana, Natalia, Elisabeth, Sandra, Jill, Jo, Elisabeth, Marina, Renate, Christine, Barbara und Irene sowie Jonas, Maximilian, Luis, Leon, Serge, Viktor, Albert, Adam, Lauri, Anton, Hannes, Samuel, Thomas, Günther, Wolfgang, Michael, Erich, Boris, Axel, Josef, Frederic, Ernst und Ferdinand erweitern. Auch wir alle wollen auf unserer Vereinsreise 2025 vor allem eines: spielen.

Wir spielen mit Karte & Kompass: wir genießen fünfmal unser sportliches Lieblingsspiel. Wir legen den Kompass in Slowenien auf die Karten Zaloski Stol und Podbrezje (im Save-Tal zwischen Bled und Ljubljana). In Italien norden wir die Karten Altopiano del Montasio (auf einem Hochplateau über Sella Nevea) und Laghi di Fusine I und Laghi di Fusine II (rund um die beiden gleichnamigen Seen am Fuß des mächtigen Mangart) ein.

Wir spielen mit Bällen aller Art: wir nutzen nach den Rennen das Freizeit-Angebot unseres Quartieres in Ledenitzen und werfen am Forellenhof Körbe (Basketball), verteidigen mit Unterschnitt und greifen mit Top-Spin an (Tischtennis), stoppen, passen & schießen (Fußball), baggern & pritschen (Beachvolleyball) und wir schlagen einen kleinen Ball auf ein „Trampolin“ (Spikeball).

Wir spielen mit dem Gelände: Unsere Spielplätze befinden sich in Dolinen (Etappe1), auf sanften Almwiesen und in offenen, hochalpinen Wäldern (Etappe 2), in diffusen Hängen, Steinfeldern und trockenen Flussbetten (Etappe 3), zwischen Felswänden und Steintürmen sowie an Seeufern (Etappe 4), und nochmals in Dolinen, wienerwaldähnlichen Abschnitten und feuchten Sümpfen (Etappe 5). Wir spielen 400m über dem Meer genauso, wie auf 1600m Seehöhe. Und überall sehr gerne.    

Wir spielen mit den Elementen, genauer gesagt mit dem nassen Element, wo wir in unserem selbigen sind. Wir plantschen und erfrischen uns im hauseigenen Forellenhof-Badeteich, der auch zum Paddeln mit Surfboards einlädt oder schwimmen und „sup’n“ im nahen Faaker See.

Wir spielen mit der Geschwindigkeit & in vielen Fortbewegungsarten. Wir laufen schnell (etwa am Beginn der ersten Etappe in einem wunderschönen, flachen, Dolinenwald). Wir laufen langsamer (zum Beispiel in der dünnen Luft der hochalpinen zweiten Etappe). Wir stolpern (durch Steinfelder auf der dritten Etappe südlich des oberen Lago di Fusine). Wir kraxeln (im Hardcore-Felssturzgelände am unteren Lago di Fusine während der vierten Etappe). Wir stehen (möglicherweise in der falschen Doline am Tag der letzten Etappe).

Wir spielen Stefan Kraft, zumindest einige von uns: Da wir an zwei Tagen im nordischen Zentrum von Planica parken, gibt es neben einem zusätzlichen Sprint zwischen Sprungschanzen und Langlaufstadion auch die Möglichkeit, die riesige Flugschanze ganz aus der Nähe zu betrachten oder sogar zu besteigen. Ein paar mutige Wiener Naturfreunde nutzen den Flying Fox und fliegen mit 80 km/h über Schanzentisch und Aufsprung hinweg bis in den Auslauf.   

Wir spielen Instrumente: die meistverwendeten Instrumente sind Messer, Gabel & Löffel. Wir arbeiten intensiv daran, Forellenhof-Koch „Matze“ beim Nachbringen von Haupt- und Nachspeisen keine Pause zu gönnen. Das Halbpension-Büffet ist ein großes All-you-can-eat-Angebot, das wir intensiv in Anspruch nehmen. Chirurgische Instrumente kommen nur einmal zum Einsatz: Axel wird an der Hand mit vier Stichen genäht. Ferdinand wird nahtlos aus dem Spital entlassen.   

Wir spielen mit Worten & Zahlen: wir tragen alleine & gegeneinander Zahlen in Raster ein (Sudoku), wir tragen alleine, zu zweit und in der Gruppe Wörter in Raster ein (Standardkreuzworträtsel), wir be- und umschreiben vorliegende Begriffe für unsere Teams (Codenames), wir be- und umschreiben geheime Begriffe für unsere Teams (Tabu), wir nennen & schreien schnell & spontan passende Lösungsworte im Kampf gegen alle anderen (Stadt-Land-Vollpfosten), wir merken uns genannte Begriffe und folgen der Spur der Karten, auf denen diese Begriffe zu lesen sind (That’s not a hat).

Wir spielen gegen viele starke Gegner: Die insgesamt 2.000 Startplätze beim OO-Cup waren rasch vergeben. Läuferinnen und Läufer aus mehr als 30 Nationen, darunter auch Australien, Taiwan und die USA, machen diesen 5-Tage-Lauf zu einem bunten Spektakel. Die größten „Abordnungen“ kommen aus Frankreich (250), Tschechien (226) und Österreich (202).     

Wir spielen mit Karten, Karten & Karten: wir ordnen unsere Spielkarten und sagen „20“ und „40“ (Schnapsen) oder Stiche an (Stiche ansagen), wir erfüllen aber auch Auftragskarten mit Hilfe von Spielfiguren in der Form von Zügen und Fähren und positionieren diese auf Landkarten (Zug um Zug).

Wir spielen mit unseren Emotionen: Wir laufen Mitteldistanz- und Langdistanz-Rennen. Die Bahnen sind anspruchsvoll. Kaum hat man beim Anlaufen und Finden der Posten ein gutes Gefühl aufgebaut, spürt den Flow und die Glückshormone durch den Körper rauschen, kann es passieren, dass man Augenblicke später nicht mehr weiß, wo – verdammt noch mal – man sich eigentlich befindet.

Wir spielen mit Holzstücken und Kunststoffscheiben: wir versuchen uns ungeschickt im finnischen Geschicklichkeitsspiel mit dem gleichnamigen Wurfholz (Mölkky) und wir lassen eine Scheibe gekonnt über die Wiese segeln (Frisbee).

Wir spielen mit den Muskeln & unseren Gegnern: am sportlich erfolgreichsten ist Ernst [H80-]. Er liefert sich mit seinem Langzeit-Konkurrenten Otto Venhauer [OLCU Viktring] ein spannendes Duell um den Gesamtsieg. Nach Ernst‘s Sieg am ersten Tag übernimmt Otto nach der 2. Etappe den ersten Platz. Am dritten Tag kommt Ernst dem Kärntner wieder näher, ehe er nach Etappe 4 die Führung erobert und diese bis ins Ziel der 5. Etappe souverän verteidigt.     

Am Ende spielen wir noch eine schnelle Partie Dame: Danke Claudia, für das perfekte Vorbereiten unserer Vereinsreise 2025. Vor allem das „Zusammenspiel(en)“ zwischen jung & alt hat viel Spaß gemacht. Viele von uns spielen mit dem Gedanken, auch im nächsten Jahr zum OO-Cup zu fahren. Der findet dann erstmals in Irland statt. Das wäre dann wieder ein feines Auswärtsspiel. Mal sehen, ob es diese Reise spielt.