Berichte

Der Winter feiert ein Comeback und wir Langdistanz-Erfolge im Tiefschnee

05. April 2022

 

Blauer Himmel, weiße Hänge. Was wie die Beschreibung eines perfekten Schi-Tages klingt, galt auch für den 2. Austria Cup 2022. Mit einer denkwürdigen Langdistanz wurde am 3. April in Gablitz das von unserem Verein veranstaltete Wettkampf-Wochenende abgeschlossen. Die knapp 50 Läuferinnen und Läufer unseres Vereines kämpften sich am Comeback-Tag des Winters durch den Tiefschnee zu 9 Tagessiegen und 9 weiteren Podestplätzen.    

Und wir haben gedacht, Courchevel (Ski Alpin), Oslo (Biathlon) und Planica (Skispringen) waren die letzten großen Wintersport-Wochenenden vor dem Frühling. Jetzt dürfen wir auch Gablitz (Orientierungslauf) noch in die Liste aufnehmen. Die Ankunft im Wettkampfzentrum legt die Vermutung nahe, dass die Uhren wieder zurückgedreht worden waren, nämlich um eine Jahreszeit.

In Anlehnung an Ödön von Horvaths Theaterstück gibt es an diesem Tag viele „Geschichten aus dem Wienerwald“ zu erzählen, wobei sich der Wienerwald über Nacht zum Winterwald verwandelt hatte. Die im Zielbereich aufgestellten Vereinszelte vermitteln nicht den ganz großen Reiz des Winter-Campings. Alle Zelte sind über Nacht unter der Schneelast zusammengebrochen, sind kleine weiße Häufchen Elend.

Die Trainingsform „mit reduzierter Karte“ ist nichts Neues. Neu ist seit dem 3. April 2022 hingegen die Wettkampfform „mit reduzierter Natur“. Denn vor allem zu Beginn sind viele Wege und Pfade gar nicht zu sehen, kleine Geländeformen wie flache Mulden & Rinnen nur schwer zu erkennen. Man kann es aber auch so positiv formulieren wie Josef Z: heute laufen wir im „ausschließlich weißen Wald“.

Foto: Postenstandort „tiefer Winter“

Erinnerungen wurden wach. Erinnerungen an die legendären Staatsmeisterschaften 1993 in Kaltenleutgeben bei Wien. In der Herren-Elite musste Sieger Manfred Stockmayer damals nach einem plötzlichen Wintereinbruch 2 Stunden und 39 Minuten lang im Tiefschnee um den Titel kämpfen. Dennoch war es eine extrem knappe Entscheidung, denn unser Roland war bei diesem historischen Schnee-Marathon nur 20 Sekunden langsamer. Damals musste sogar der Start verschoben werden, weil viele im Verkehrschaos auf der Autobahn stecken geblieben waren.

Diesmal sind die meisten Autos besser ausgerüstet als viele Aktive. Die Autos bewegen sich auf Winterpatschen sicher vorwärts. Im Wald ist sicheres Vorwärtsbewegen gar nicht so einfach. Man sieht am Boden liegendes Holz nicht und es wird immer rutschiger, bergab und bergauf. Spikes sind gut, Schneeketten wären besser.

Betroffene berichteten, sie wären heute dort gewesen, wo sie den ganzen Winter bei ihren Skitouren nicht waren, nämlich im frisch verschneiten, unverspurten Gelände. An manchen Stellen färbt der durch OL-Schuhe frisch gepresste Bärlauchsaft den Schnee grün. Mit Fortdauer dieser Langdistanz waren dann neben Kartenlese- vermehrt Spurenlese-Qualitäten gefragt.

Wir hinterlassen Abdrücke im Schnee, wir verarbeiten Eindrücke in unseren Köpfen. Und wir freuen uns über 9 Austria Cup-Tagessiege durch Anna [D-12], Marina [D40-], Babsi [D45-] & Vera [D55-] sowie Jannis [H21-E], Theo [H15-18], Wolfgang W. [H50-], Josef [H60-], Ernst [H80-]. Hervorzuheben ist der Erfolg von Jannis, der am Sonntag „den Spieß umdreht“ und über die Langdistanz auch Neo-Staatsmeister Gernot Ymsén hinter sich lässt.

Zur Naturfreunde Wien-Erfolgsbilanz tragen fünf zweite Plätze durch Anika [D21-E], Maria [D-14], Claudia [D50-], Natalia [D Hobby] & Max [H21- kurz] ebenso bei, wie 4 dritte Plätze durch Jasmina [D21-E], Corinna [D-18E] Zoe [D-16E] & Erik [H21-E], der erstmals in der Elite auf das Podest steigen darf.

Foto: Hinein ins Vergnügen!

Möglich gemacht wurden all diese Leistungen nur durch die unermüdliche Arbeit aller Helferinnen & Helfer. Vielen Dank an Flo, Ferri & Thomas (Gesamtorganisation); Robert, Wolfgang P. & Axel (Karte); Anja & Dirk (Bahnen); Samuel, Ralf & Josef H. (EDV + Technik); Nikolaus, Frederic, Peter, Robert, Dirk, Anja, Axel & Ferri (Posten setzen); Ferri, Katja, Willi, Riki, Josef Z., Irene, Sanna, Martin, Dinah (Start); Tina & Jassi (Preise); Anika (ANNE-Dokumente); Michi H., Livia, Babsi, Günter, Wolfgang W., Vera, Roland, Alina, Sonja, Mona (Auf- und Abbau); Alina, Sonja, Magdalena, Michael B. (Getränkeposten); Johannes (Erste Hilfe); Mona (Ziel), Sabine, Felix, Christine, Oli & Anton (Parkplatz);  Tim & Marina (Kinderbetreuung), Livia & Maria (Kindefähnchenstrecke); Claudia (Covid-Beauftragte), Wolfi T., Peter (Kleidertransport); Hannes (Fotos); Boris (Beschilderung, Berichte) für Vorbereitung und Umsetzung dieser Veranstaltung, trotz aller ungeplanten Herausforderungen. 

Zwischendurch blinzelt sogar kurz die Sonne zwischen den Ästen hervor und hinterlässt ein Glitzern im Schnee und in unseren Augen. Winter-Idylle beim Fuß-OL.

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