Berichte

Auf Gold fehlten nur Sekunden. So jubeln wir über 2x Silber und 3x Bronze !

20. Juli 2020

Lange hat es in diesem Jahr bis zur ersten Chance gedauert, um bei österreichischen Staatsmeisterschaften und österreichischen Meisterschaften um Titel, Medaillen und Spitzenplätze zu kämpfen. Am 18. und 19. Juli 2020 war es endlich soweit:

Das Mountainbike-Orienteering-Wochenende in Judenburg brachte die rot-weiß-roten Meisterschaftsentscheidungen im Sprint und über die Mitteldistanz und unserem Verein immerhin 5 Medaillen.

Diese Bilanz ist umso erfreulicher, als das Naturfreunde Wien-Orienteering Team in der Szene nicht den Ruf zu verteidigen hat, eine MTBO-Großmacht mit Erfolgsgarantie zu sein. Entsprechend groß ist die Freude über 2x Silber und 3x Bronze an diesen beiden Tagen.

Das Wochenende wurde mit dem Sprint eröffnet. Der Start erfolgte beim Murkraftwerk Fisching, ein paar Kilometer östlich von Judenburg. Zunächst konnten wir zeigen, ob wir über die Inselbegabung verfügen, uns hier zurechtzufinden. Denn nach der Überquerung des künstlich angelegten Mur-Nebenarms ging es auf ca. 2m breiten, perfekt gemähten Graswegen, kreuz und quer durch den flachen Wald dieser kleinen Insel. So ein Gelände hatten viele bei MTBO-Rennen noch nicht kennengelernt. Es war wie Ski-OL mit dem Mountainbike in einem klaren, grünen „Loipensystem“. Klar, aber knifflig. Hohes Tempo, viele Kreuzungen, sehr viele Wege, noch mehr Posten. Nach ca. 10 Rennminuten rasten wir über die Wehranlagen zurück aufs Festland. Der folgende Teil des Murwaldes zeigte, dass technisch anspruchsvolle Trails nicht an die Anwesenheit von Höhenmetern gebunden sind. Der Begriff „Flachwurzler“ beschreibt zwar etwas anderes, aber andererseits auch den Charakter hier vorherrschender Wege und Pfade. Mühsam. Dazu verleitete die gut lesbare 1:7.500er-Karte zu zu hohem Tempo und zum Überlesen kniffliger Kreuzungssituationen.

Das beste NF Wien-Ergebnis konnte Claudia [D50-] herausfahren, sie gewann in einer knappen Entscheidung die Bronzemedaille. Claudia lag von Posten 1 weg auf Platz 3, bei Posten 7 hatte sie sich schon bis auf 16 Sekunden an die Silbermedaille herangepirscht, erreichte das Ziel dann als starke Dritte.

Anderen Medaillenhoffnungen ging es nicht so gut: Babsi [D40-] machte nach starkem Beginn drei schwere Fehler und fiel auf Platz 4 zurück. Die Differenz zwischen Blech und Bronze betrug nur 21 Sekunden. Christine fuhr auf Platz 5. Bei den Herren [H50-] verirrte sich Boris im Wald- und Wiesenlabyrinth und verließ das „Inselparadies“ nach einem Riesenfehler mit „Fehlstempel“. Peter beendete das Rennen auf Platz 9.  Erik [H18-20] auf Platz 5 fehlten zweieinhalb Minuten auf einen Podestplatz.

In der Herren-Staatsmeisterschaft wollten Nico und Jannes zeigen, dass sie nicht nur zu Fuß Top sind, sondern auch sitzend (auf dem Mountainbike) schnell orientieren können. Das gelang vor allem Nico. Er verlor 4 Minuten auf den neuen Staatsmeister, konnte als 6. positiv überraschen und ließ namhafte MTBO-Elitefahrer hinter sich. Jannis belegte bei einem seiner ganz seltenen MTBO-Einsätze Platz 14.           

Für die ÖSTM/ÖM über die Mitteldistanz am Sonntag wurde das Wettkampfgebiet um den südlichen Murwald erweitert. Motto: Wurzelwerk statt Kraftwerk. Die letzten Kilometer des Rennens führten dann über die Murbodner Felder und den südlichen Uferwald hinein ins Stadion der Stadt Judenburg, wo sich Wettkampfzentrum und Ziel befanden.

Dort durften wir bei perfektem Rad-Wetter über 4 ÖM-Medaillen jubeln, zwei davon aus Silber: die eine durfte sich Claudia [D50-] um den Hals hängen: rasch ordnete sie sich im Feld auf dem 2. Platz ein, bei Posten 5 gelang sogar der Sprung an die Spitze. Vorsprung auf die Verfolgerinnen: bis zu 71 Sekunden. Im letzten Waldstück verlor Claudia bei Posten 12 und 13 dann mehr als 3 Minuten. So war ihr der Vizemeisterinnenntitel sicher.

Ein packender Dreikampf endete auch für Boris [H50-] mit Silber. Nach gutem Start kamen langsam Sicherheit und Flow. Bei Posten 8 übernahm er die Führung, die er bis Posten 12 sogar auf 40 Sekunden ausbauen konnte. Ein kleiner Fehler zu Posten 13 ließ den Vorsprung schmelzen, aber noch segelte Boris auf Goldkurs. Diese Medaille tauschte er dann bei Posten 14, dem Vorletzten, in die Silberne um. Die Routenwahl „direkt“ (Wald) statt „außen herum“ (Straße) war die Falsche. Der Vorsprung wurde zu 50 Sekunden Rückstand. Mögliches Gold wurde zu (gar nicht so) sicherem Silber. Denn der dritte lag nur weitere 25 Sekunden zurück.

Bei den jungen Herren [H15-17] fuhr Anton ein gutes, solides Rennen. Unterwegs immer auf Platz 3 wurde er am Ende mit der Bronzemedaille belohnt. Bei den Damen [D40-] begann Babsi ihren Wettkampf suboptimal, nämlich ohne die Karte einzunorden. So wurde der Weg zu Posten 1 über zwei Minuten länger als vorgesehen. Im Zwischenergebnis war das Platz 10, also musste eine Aufholjagd her. Und diese Aufholjagd kam. Bei Posten 12 war Babsi schon auf Silberkurs, ein weiterer Fehler auf dem Weg aus dem Wald heraus zum vorletzten Posten ergab im Ziel Platz 3 und die Bronzemedaille. Erfolgreiche Schadensbegrenzung nennt man das.

Und sonst: Peter [H50-] stieg gleich nach dem Start, beim Versuch die sich lösende Karte wieder einzufangen, über den Lenker vom Rad ab. Nach diesem Köpfler arbeitete sich er von Platz 17 noch auf Rang 10 vor. Michael wurde in dieser starken Kategorie 18.

Radfahr-As Paul [H18-20] kämpfte bei seinem MTBO-Debut mit Karte und Kompass, kam aber als 4. ins Ziel. Jannis [H21Elite] „nutzte“ die Mitteldistanz-Staatsmeisterschaft zum Ausradeln und erreichte den 12. Platz. Nach unserer „Tour de Mur“ wird der MTBO-Austria Cup in drei Wochen in Ungarn mit den nächsten beiden Rennen fortgesetzt.    

ORF-Beitrag (bis 29.07.2020 verfügbar)

Fotos von der Siegerehrung 

Ergebnisse Samstag – ÖSTM/ÖM Sprint

Ergebnisse Sonntag – ÖSTM/ÖM Mitteldistanz

Zwischenzeiten Samstag – ÖSTM/ÖM Sprint

Zwischenzeiten Sonntag – ÖSTM/ÖM Mitteldistanz