Wo die Wege enden, beginnt unser Sport
Wo die Wege enden, beginnt unser Sport. Selten hat dieses Satz, der auf der ÖFOL-Homepage als Titel verwendet wird, so gestimmt wie beim 3. Austria Cup der Saison am 18. Mai 2025 am Saissersee. Im Verlauf dieser Mitteldistanz finden dann viele unserer Läuferinnen und Läufer auf den rechten Weg. Das Naturfreunde Wien-Orienteering Team kann das Wochenende in Kärnten mit 8 Tagessiegen und insgesamt 15 Podestplätzen beenden.

Wo die Wege enden, beginnt unser Sport. Ist das so? Manche werden sagen: Wo das Startdreieck hängt, beginnt unser Sport. Im Falle des 3. Austria Cups endet der Weg lange vor dem Startdreieck. Am Ostufer des Sees in der Startbox stehend, ahnen wir noch nichts davon. Während der 3-Minuten-Countdown läuft, lassen wir uns gerne vom schönen Blick auf den malerischen Saissersee ablenken. Eingebettet in ein hügeliges Landschaftsschutzgebiet ist er umgeben von Wiesen und Wäldern. Und, weil der Saissersee ein Moorsee ist, ist er eben auch von Moor umgeben. Von viel Moor, wie wir gleich nach dem Verlassen der Startbox lernen. Ein paar Meter gerade aus, links abbiegen und – es gibt keinen Weg mehr. Nur mehr Moor. Die 210 Meter bis zum Startdreieck sind sehr feucht, sehr weich, sehr anstrengend und fühlen sich an wie sehr viel weiter.

Nach dem Moor kommt noch more. Viel mehr. In einem schönen Mitteldistanz-Gelände mit einigen kleinen Hügeln und umrunden wir in weiterer Folge den Saissersee. Die Spitzen der Heidelbeersträucher sind stellenweise dem Himmel näher als die Postenschirme, da sind einige ganz gut versteckt und erst im letzten Moment zu erkennen. Was wir gar nicht sehen, sind die sehr seltenen und sehr besonderen Armleuchteralgen. Diese „Wasserpflanzen“ bilden einen Teppich am Grund des Saissersees.

Der zweite Teil vieler Bahnen wird dann richtig steil. Wir sind fokussiert, um temporeich auf Schiene zu bleiben. Temporeich auf Schiene zu bleiben, war auch das Ziel der Dampflokomotiven, die ab 1864 auf der Südbahn unterwegs waren und im tiefer liegenden Bahnhof Velden mit Wasser aus dem Saissersee versorgt wurden, um weiterdampfen zu können. Die letzten Posten sind erreicht und acht Läuferinnen und Läufer unseres Vereines haben die Weichen auf Sieg gestellt: Anika [D21- Elite], Vera [D60-], Jana [D Hobby], Adam [H-14], Ferri [H55-], Roland [H60-], Ernst [H80-] & Serge [Familie] beenden diese schöne Austria Cup-Mitteldistanz jeweils auf dem 1. Platz, während Matilda [D-16 Elite], Mika [D-18 Elite], Lorin [H-10] & Wolfgang W. [H50-] auf den 2. Platz laufen. Außerdem gibt es den 3. Platz für Cleo [D-16 Elite], Sandra [D Hobby] & Nico [H21- Elite].

Sie alle erreichen zufrieden das stille Ziel im Wald. Laut ist hier nur der Köstenberger Bach, der vergnügt sprudelnd der Römerschlucht und seinem nahen Ende im Wörthersee entgegengluckst. Die leisen Fluggeräusche der rund um den Saissersee vorkommenden Moosjungfer übertönt der Bach mit Sicherheit. Schade, denn die zierliche Libelle ist vom Aussterben bedroht, in Österreich findet man sie nur mehr an wenigen Orten. Auch noch in den Donauauen in Niederösterreich und Wien. Na dann, ab nach Hause.



