Herbstferienreise in die Türkei
Türkisblaues Wasser. Weitläufige Strände. Mediterranes Klima. Badesaison von Mai bis Oktober. Dazu Antike Städte und Stätten. Und das Beste daran: Die Flugzeit von Wien beträgt nur Zwei Stunden 45 Minuten. Direkt, ohne Umsteigen. Klingt super, ist super. Antalya an der türkischen Riviera ist auch im Herbst eine Reise wert, vor allem, wenn man diese Reise mit der Teilnahme am Antalya O-Festival von 26. Oktober bis 02. November 2025 kombinieren kann, wie das Marina, Anna & Serge, Günther, Eva & Maria sowie Wolfgang P. & Jutta getan haben und Marina berichtet.

Für uns kleine Naturfreunde Wien-Gruppe war das irgendwie eine Reise der Superlative. Für Anna, Serge & mich war der Nacht-OL das ärgste verdunkelte OL-Erlebnis unseres Lebens, wobei Maria – Siegerin des Nacht-OLs in ihrer Kategorie D16 – unsere Aufregung allerdings nicht ganz verstanden hat. („Danke“ an der Stelle an den Bahnleger und den Hauptorganisator des Antalya-O-Festes, Ramazan Bostanci). Für Günther war die Langdistanz am 4. Tag „ur-arg!“ Das heftigste Terrain seit langem und Adventure pur.

Wolfgang & Jutta haben ihre tiefgehenden archäologischen Interessen und Kenntnisse fast täglich abseits der Wettkämpfe in vollen Zügen ausleben können, einmal auch mit Serge und mir bei einem gemeinsamen Ausflug in die Antike Stadt Aspendos. Für Anna waren die D14 Wald-Strecken die schwierigsten, die sie je gelaufen ist. Allein der Sprint nahe der schönen Altstadt von Antalya war technisch weniger spannend, außer, dass das ein Model-Event für die im Jahr 2028 bevorstehende WMOC war, so wie die Stages 1, 2 und 4. Also, eine heiße Empfehlung für die Türkei-Reise in den Herbstferien 2028! Auch das Wetter war einfach perfekt! Mit Ausnahme von einem Gewitterabend inkl. Sturm und Hagel, hatten wir immer um die 25 Grad, Sonne und warmes Meer – Genuss pur. Aber eins nach dem anderen.

Die Reise hat für mich mit einer Überraschung begonnen, als ich meine Laufschuhe ausgepackt habe: die waren verschieden. Zum Glück, ein linker und ein rechter, aber einer mit Metallspikes und einer ohne. Ich habe mich noch nie dermaßen stark nach dem OL-Shop von Erich Simkovics oder Roland Vogl gesehnt. Es war anfangs ein sehr komisches Gefühl mit 2 verschiedenen Schuhen zu laufen. Im Nachhinein empfand ich das sogar als eine innovative Entdeckung für meine Person: der Spike-Schuh rutscht nicht im steilen Gelände, voll mit den Nadeln von Fichten bedeckt, und der Nicht-Spike-Schuh rutsch nicht auf den Steinen. Also meine besten Ergebnisse – Stages 1, 2 und 4 – habe ich eben in solchem Gelände gezeigt, vielleicht wegen der Schuh-Innovation? Klingt doch super.

Es gab hier sehr viele Teilnehmer aus Russland, was mein Herz hochschlagen ließ. Sogar eine Gruppe aus meiner Heimatstadt Voronezh war da. Wir haben über meinen ersten OL-Trainer (vor 40 Jahren!) und meine Freunde von damals gesprochen, ich bekam ordentliche Heimweh. Ein Hauch meiner Heimat mitten in der Türkei hat mir supergut getan. Auch Günther konnte sich freuen, dass er seine Russisch-Kenntnisse aus der Schule hat brauchen können: plötzlich hörte er im Wald „pjatjdesjat schestj!“, und da wusste er gleich, dass sein 56er Posten da ist! Das hat ihn supergefreut. Der Ausflug zur antiken Stadt Termessos in den Bergen, eine der beiden Städten, die nicht von Alexander dem Großen erobert wurden, war der Superhighlight des ersten Tages für Eva, Günther, Maria, Wolfgang & Jutta.

Der 2. Tag, wieder Langdistanz, hier „Klassisch“ genannt, war wieder steil und steinig. Die schwüle Vor-Gewitter-Luft drückte. Wir haben den Lauf und auch die schönen Aussichten auf Berge und Dörfer mit ihren monumentalen Moscheen trotzdem genossen. Superungewöhnlich, aber irgendwie einfach super war zu sehen, wie manche einheimischen Damen mit langen schwarzen, muslimischen Kleidern und Kopftüchern, mit Karte in der Hand zum Start, durchs Gelände oder ins Ziel zügig eilten.

Der 3. Tag: Mitteldistanz. Supersupersupergrün zwischen den Sanddünen nahe der Mittelmeerküste. Ich konnte einen klaren Weg im Sand zwischen 2 Supergrüns nicht identifizieren und musste etliche Kreise drehen, um meinen Posten mitten im Grünen in einer kleinen Senke zu finden. Superärgerlich. Eigentlich war ich die einzige in unserem kleinen NF-Team, die diesen Weg nicht gefunden hat.

Der Tag war nach diesem, meinem Desaster aber noch nicht zu Ende. An den Nacht-OL an selbem Abend dachte ich mit viel Respekt. Nicht umsonst. Die Zeit dazwischen haben wir am netten Strand verbracht: schlafend, Karten und Gummifußball spielend, badend, lachend, Smoothies und turkish coffee aus unserem All-Inklusiv-Hotel trinkend, Katzen und Hunde (die in der Türkei überall freilaufen und viel menschliche Freundlichkeit genießen) streichelnd, lesend. Irgendwann danach standen Günther, Maria, Anna, Serge & ich vor dem Massenstart mitten in der Masse, wie beim Night Run in Wien.

Aufheiternde Musik und Moderation, keine Wege in Sicht im offenen Sanddünengelände, kaputte Lampe von Anna, die mit Serge die gleiche Strecke hatte, machten den Nervenkitzel komplett. Als ich nach dem Massenstart mit ca. 300 Teilnehmern irgendwo beim 4ten Posten mutterseelenallein stand und keine Ahnung hatte, wo genau ich war, ist mir so richtig mulmig geworden. Um mich aufzufangen, musste ich einen superlangen Weg zu einer Straße zurücklegen, kurz sogar aus der Karte laufen und zum Xten mal probieren, Richtung zu halten, Kuppen und Senken mitzulesen, und – am wichtigsten – Ruhe bewahren.

Es ist schlussendlich gelungen, ich lief schon etwas entspannter weiter und las die Karte und das Gelände besser. Ich war cool bis ich mitten im Nichts meine beiden Kinder ganz alleine, beleuchtet nur mit der Minilampe von Serge und Handylicht von Anna, traf. Da traf mich fast der Schlag. Aber nur mich. Weil meine beiden Heroes gedachten gar nicht aufzuhören. „Wir schaffen das schon“, warf mir Anna voll locker hin. Die zwei waren auch vor mir im Ziel. Ich dachte, ich werde letzte in meiner Gruppe. Zu meinem Erstaunen bin ich in der ersten Hälfte gelandet. Offensichtlich hatten meine Mitstreiterinnen nicht weniger Aha-Erlebnisse als ich. Günther und D16-Siegerin Maria strahlten von Begeisterung im Ziel. Ich suchte nur noch den Ramazan, ihm alles zu sagen, was ich von dem Lauf denke. Der lächelte aber, wie immer, jede und jedem im Ziel freundlich an und strahlte Ruhe und Gemütlichkeit aus. Ich mag ihn irgendwie trotzdem, den Ramazan.

Am nächsten Tag hatten wir Pause. Anna hat sich ordentlich verkühlt, musste viel für die Schule lernen und verbrachte daher den ganzen Tag am Strand. Günther, Eva & Maria erkundeten die superschöne Altstadt von Antalya. Und Serge & ich folgten mit Interesse und Spannung Wolfgang & Jutta nach Aspendos, sahen und lernten viel von den beiden Profi-Archäologen.

Stage 4. Wieder Langdistanz. Beine sind mittlerweile so schwer, als ob man zusätzliche Gewichte draufhat. Trotz des freien Tages ist man sehr müde. Einige von uns plagten sich ordentlich. Maria musste sogar aufgeben, weil auch bei ihr eine Verkühlung ankroch. Anna konnte nach ihrem Lauf nicht nochmal mit Serge zum Start gehen und lag erschöpft auf der Matte im Zielbereich. Danke an der Stelle an Jutta, die eingesprungen ist. Ich machte am Anfang Fehler nach dem Fehler, Kopf, Beine, der ganze Körper ganz träge. Günther kam lange nicht zurück, und als doch, hat er gleich mehrere Mandarinen im Ziel zu sich genommen. Die Strecke war super, aber eine Mitteldistanz statt Lang zum 3. Mal wäre wahrscheinlich doch besser gewesen. An dem Tag hat keiner von uns einen Ausflug am Nachmittag gemacht.

Stage 5. Sprint. Gleich neben der Altstadt, wo, wir vermuten, der WMOC-Sprint stattfinden wird. Es war technisch nicht so spannend, ein bisschen Routenwahl hier und da. Aber das Flair von Antalya war die ganze Zeit zu spüren. Und das war super. Anna hat sich super gefreut, dass ihr Kilometerschnitt schneller war als meiner. Günther hat sich super geärgert, dass er zum Start zu spät gekommen ist, weil er den Weg dorthin nicht gefunden hat. Eva war supertraurig, weil Maria mit Fieber im Bett lag..

Die Siegerehrung war supernett organisiert. Hübsche Medaillen, freundliche Atmosphäre, lachende Gesichter, lustiger Mikrophon-Mann, liebevoll gestaltetes Podest, Extra-Siegerehrung für Trail-OLer. Danke, EON Tours. Danke, Ramazan. Danke dem ganzen Team. Die Organisation war nahezu perfekt. Ich hoffe sehr, dass wir uns 2028 wieder sehen.


