Berichte

Trails, Tempo und ein Tauchgang

Man darf die Augen nicht vor Neuem verschließen. Man muss sie auch mal von der Karte nehmen und auf andere Dinge fokussieren. Gesagt, getan. Und so wird aus einer Orientierungsläuferin eine Orientierungsläuferin auf (Ab)wegen. Oder klarer formuliert: Dinah berichtet von ihrer Premiere als Trailrunnerin am 23. August 2025 beim Koralm-Trailrun in Deutschlandsberg, Vollbad und Pokal inklusive.

Es muss ja (zumindest) einen Grund haben, warum Trailrunning boomt. Diesen Grund entdeckt man am besten durch einfaches Ausprobieren! Außerdem wollte ich mir ohnehin schon seit längerer Zeit einen neuen, geländetauglichen Laufschuh kaufen. Um den Schuh in der Praxis zu testen, bietet sich die „Short“- Variante des Koralm-Trailruns mit 9 km Länge und 400 Höhenmeter an und außerdem die perfekte Kurz-Distanz für einen spontanen Tagesausflug. Deutschlandsberg ist entspannt mit der Bahn erreichbar, ideal!

400 Höhenmeter? Klingt eigentlich machbar, auch wenn mein Höhenmeter-Training vom Wienfluss auf den Schönbrunner Hügel geht. Nach 700 flachen „Einlaufmetern“ geht’s gleich bergauf. Die Karawane (alle gehen – ich auch) am schmalen Waldpfad macht mich nervös – so viel Gesellschaft bin ich nicht gewohnt. Aber das Tempo passt, ich überhole und bald wird’s luftiger. Dann geht es bergab. Das Tempo wird höher. Ich laufe auf einem breiten Waldweg, ein Genuss. Eigentlich geht es meist über breite Wege (das ist Trail?). Immerhin: dazwischen gibt es ein paar Waldpfade. Endlich, so hatte ich mir das vorgestellt.

Ein eingeholter Handballer hängt sich an mein Tempo, es kommt die vorletzte Steigung. Straße. Ich laufe durch. Die letzte Steigung zur Burg ist kurz, aber nach 6 km muss ich auf schnelles Gehen umschalten. Oben erwarten mich müde Muskeln und ein traumhafter Ausblick. Viele Stufen führen danach steil bergab in den Ort. Und dann kommt er: der Bach. Gelernt ist gelernt. In bester Orientierungslauf-Manier renne ich einfach durch, genau dort, wo ich gerade bin. Die seichte Stelle mit der Markierung habe ich übersehen. Ich rutsche und nehme ein Vollbad im knietiefen Wasser. Rinnend kämpfe ich mich ins Ziel. Nach 62 Minuten habe ich es geschafft und bin happy.  

Mein Fazit in der Kurzversion: Spaß, Speed und Schilcher. Der Spaßfaktor ist hoch, die Leute sind supernett und das Laufgefühl ist streckenweise wunderbar. Auch für Lacher konnte ich durch meinen Tauchgang sorgen. Was mir doch ein bisschen gefehlt hat: das „echte Trailrunning-Feeling“. Aber dafür müsste ich wohl über die längeren Distanzen laufen. Jedenfalls wurde ich für meinen 3. Platz mit einer Trophäe und Schilcher Frizzante belohnt. Was will frau mehr?