Berichte

Posten-Safari an der Costa Brava

Nach einem ganz bestimmt wohlverdienten Ruhetag wurden die World Masters Orienteering Championships 2025 [WMOC]in Girona in Spanien mit den ersten Entscheidungen im Wald fortgesetzt. Nach der Qualifikation am 12. August 2025 folgten die Medaillenentscheidungen über die Mitteldistanz am 13. August 2025. Mit dem 11.Platz sorgte Babsi [D55-] wieder für das beste Naturfreunde Wien-Ergebnis. Außerdem schafften auch Renate [D55-], Wolfgang [H50-] & Boris [H55-] den Sprung ins A-Finale und fühlten sich wie in Afrika.

Ter. Kreuzworträtsel-Fans werden diese 3 Buchstaben kennen. Mit dem kurzen Namen des spanischen Flusses kann man im Buchstaben-Raster ganz gut Lücken füllen. Folgt man dem Verlauf des Ter von Girona knapp 50 Kilometer bis zu seiner Mündung ins Mittelmeer, knirscht es zwischen den Zehen. Der feine Sandstrand geht erst 12 Kilometer weiter südlich in eine felsige Steilküste über, die kleine Buchten mit Kiesel- und Sandstrand wie gute Geheimnisse verborgen hält und uns am Ruhetag vor den Waldbewerben wichtige Routenwahl-Entscheidungen stellt.

Ist die direkte Route an die Costa Brava die beste? Oder sind es Umlaufrouten über mittelalterliche Dörfer (und Umherlaufrouten in mittelalterlichen Dörfern) wie Peratallada und Pals? Die Antworten werden in Kleingruppen individuell erarbeitet. Jedenfalls ist der Kiefernwald zwischen Pals und der Küste unser Laufgebiet am 12. und 13. August 2025. Zwischen kleinen Hügeln mit unterschiedlichen Reliefformen befinden sich immer wieder Dünengebiete und ausgedehnte, gut erkennbare Dickichtbereiche. Was außerdem auffällt, rasengemäht wurde hier schon länger nicht. Ist es Spanien? Ist es „Jenseits von Afrika“? Das Gelände hat etwas von Gras-Savanne mit Bodenunebenheiten. Und diese Hitze. Offenbar haben wir für das Startgeld auch eine Posten-Safari durchs Buschland gebucht. Schöön.

Am 12. August sind wir ab 8 Uhr 30 in den Qualifikationsläufen gefordert. Bevor die große Hitze von rund 35 Grad kommt, geht es schon im Wald heiß her. Babsi [D55-] belegt mit einer Laufzeit von 52 Minuten in ihrem Vorlauf den 6. Platz. Erst nach mehr als einer Stunde haben Boris [H55-], Wolfgang [H50-] und Renate [D55-] das Ziel erreicht und die Gewissheit, dass der 18. Platz, der 21. Platz und der 31. Platz ebenfalls für die A-Final-Qualifikation reicht. Für Axel [H60-] und Sandra [D45-] sind an der Abendkassa Tickets für das B-Finale zur Abholung hinterlegt worden. Davor bleibt Zeit für weitere Ausflüge.      

Stadt. Land. Kein Fluss. Wem dieser Teil Kataloniens zwischen Girona und dem Meer mit seinen sanften Hügeln und Sonnenblumenfeldern sowie den vielen im Sommer wasserlosen Flussbetten zu trocken ist, der besucht das riesige Feuchtgebiet Parc Natural dels Aiguamolls de l’Empordà. Auch der Naturpark der Sümpfe ist eine Reise wert. Auf dem Weg wohin auch immer wird man in jedem Fall an großen Anbauflächen für Pfirsiche, Nektarinen und Äpfel vorbeikommen. Außer der – ebenfalls gut – gewählte Weg führt vom Zimmer oder Apartment direkt in den Hotel-Pool.

Auch der 13. August wird ein Hitzetag. Daher entscheidet die IOF, dass alle Läuferinnen und Läufer im B- und C-Finale schon ab 7 Uhr 30 starten können. Sie müssen nur am Start erscheinen und schon geht’s los. Die A-Finali über die Mitteldistanz beginnen wieder um 08.30 Uhr. Teile des Waldes kennen wir bereits. Neue Bereiche mit ausgeprägten, kleinen und feinen Landformen wie Hügeln, Mulden und Senken kommen dazu. Damit wir nicht übermütig werden, bremsen der sandige Boden und die sandigen Wege die Laufgeschwindigkeit. Problemfrei kommt niemand von uns ins Ziel. Babsi [D55-] sorgt – trotz eines großen Fehlers – mit dem 11. Platz für das beste Naturfreunde Wien-Ergebnis. Wolfgang [H50-] läuft – trotz mehrerer nicht optimal gewählten Routen – auf den 37. Rang. Renate [D55-] erreicht – aufgrund einer stabilen Leistung den 65. Platz. Und Boris [H55-] muss sich – wegen tagesfüllender Suchaktionen bei 2 Posten – mit dem 70. Rang zufriedengeben. Im B-Finale kommt Sandra [D45] als 27. ins Ziel.  Für Axel [H60-] wird es der 41. Rang.  

Es bleibt spannend. Denn auch, nachdem man den Wald verlassen und die eigenen Fehler aufgearbeitet hat, warten hier in Spanien ständig weitere Herausforderungen. Eine gute Internetverbindung, eine Parzelle auf einem Campingplatz, Schatten am Strand oder ein Verlängerungskabel sind noch schwerer zu finden, als so mancher Posten im Wald. Da kommt ein weiterer Ruhetag zur Suche gerade recht.