Babsi sprintet zu WMOC-Bronze
Perfekter Auftakt für unser Naturfreunde Wien-Orienteering Team bei den World Masters Orienteering Championships 2025 [WMOC] in Girona in Spanien. Bei erwartet hohen Temperaturen behält Babsi [D55-] im Sprint am 10. August 2025 einen kühlen Kopf und erobert die Bronzemedaille. Gemeinsam mit Ulli Roder [HSV Ried] sorgt unsere nun dreifache WMOC-Medaillengewinnerin dafür, dass sich Österreich bei den Senioren-Weltmeisterschaften 2025 nach dem ersten Wettkampftag gleich in den Medaillenspiegel schauen kann.

Samstag, kurz nach 9 Uhr früh in der Provinzhauptstadt Girona. Schon der Weg hinauf zum Start der Sprint-Qualifikation ist schweißtreibend. Einerseits hat es bereits 30 Grad, andrerseits geht es auf den, die Stadt überragenden Hügel Montjuic hinauf. Genauso, nämlich überragend, ist einerseits der Panoramablick über den nordöstlichen Teil von Katalonien, andrerseits die ersten Wettkampf-Minuten in den Ruinen der von Philipp IV von Spanien erbauten Festung. Danach geht es flott hinunter Richtung Stadtzentrum. Je näher man der Altstadt kommt, desto größer wird das Gewusel, in das sich jetzt auch die Läuferinnen und Läufer, die ihre Qualifikation von Start 2, Start 3 und Start 4 begonnen haben, einmischen.

Unsere Naturfreunde Wien-WM-Abordnung wuselt mit. Axel [H60-] belegt in seinem Vorlauf den großartigen 3. Platz, Boris [H55-] läuft auf den 5. Rang und Babsi [D55-] beendet ihre Qualifikation auf dem 9. Platz. Dieses Trio qualifiziert sich ebenso für das A-Finale wie Renate [D55-] mit dem 22. Rang. Wolfgang [H55-] greift am Start zur falschen Karte. Bis er seinen Fehler korrigiert, hat er schon zu viel Zeit verloren. Also bleibt ihm – so wie Sandra [D45-] nur ein Platz im B-Finale. Grillo [H55-] verzichtet in der Sport-Stadt Girona auf den Start.

Die Fußballer des FC Girona spielen in der Primera Divison und auch die Basketballer des von Ex-NBA-Spiel Marc Gasol gegründeten Basquet Girona werfen ihre Körbe in der höchsten spanischen Liga. Dazu haben viele Radprofis aus Spanien und anderen Ländern die 100.000-Einwohner-Stadt zu ihrer Wahlheimat gemacht. Die Hitze muss man lieben. Und wenn nicht, muss man lernen, sie zu lieben.

Am Sonntag lernen wir neue Teile des mittelalterlichen Zentrums kennen. Das Barrio Well ist die von der mächtigen und begehbaren Mauer umgebene Altstadt und unser Laufgebiet. Diesmal erfolgt der Start am tiefsten Punkt. Die ersten, sehr schnellen Posten erwarten uns nahe am Flussufer des Riu Onyar. Es bleibt praktisch keine Zeit um die folgende, lange und vorentscheidende Route 60 Höhenmeter hinauf zum nördlichen Abschnitt der Stadtmauer zu planen. Befindet sich der Posten innerhalb oder außerhalb des Stadttores Portal de Sant Cristofal ? Steht er vielleicht sogar auf der Mauer? Oder in einem der vielen kleinen Höfe und Gärten auf verschiedenen Ebenen beiderseits der alten Stadtbefestigung?

Die Sprint-Bahnen sind trickreich, physisch fordernd und auch „touristisch“ spektakulär. Vorbei an den arabischen Bädern Banys Arabs de Girona und der Catedral di Girona – in der auch einige Szenen der Erfolgsserie Game of Thrones gedreht wurden – sprinten wir dem Ziel entgegen. Die letzte Routenwahl-Frage betrifft das Überqueren des Riu Onyar und stellt sich wie folgt: Pont de Sant Agusti oder Pont D‘en Gomez ? Beide Brücken führen zur Zielgeraden und Babsi [D55-] auf direktem Weg in den WMOC-Himmel.

Nach vierzehneinhalb guten Minuten ist für Babsi [D55-] der Podestplatz fix und das WM-Medaillenset komplett. Nach Gold in Ungarn 2021 und Silber in der Slowakei 2023 wird ihr diesmal die Bronzemedaille überreicht. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: die Tendenz ist eindeutig fallend. An dieser Stelle muss man zwinkern, auch, weil auch sehr viel Schweiß das Auge trübt. In der Hitzeschlacht fehlen unserer schnellsten Dame nur 17 Sekunden auf Platz 2 und nur 21 Sekunden auf den Sieg.

Nicht ganz so knapp ist es bei Axel [H60-] und Boris [H55-]. In der Quali noch Top, im Finale dann Flop. Es können eben nicht alle einen guten Sonntag haben, und so lassen die beiden nach zahllosen Fehlern frustriert fast allen Gegnern im A-Finale höflich den Vortritt. Der 69. Platz und der 75. Platz sind nur eine Randnotiz. Viel besser läuft Renate [D55-], die ihre Quali-Leistung bestätigt und den 45. Platz erreicht. Wolfgang [H50-] beendet das B-Finale auf dem 3. Platz, Sandra [D45-] belegt dort bei ihrem WM-Debut den guten 15. Platz.

I don’t like Mondays. Der 79er-Hit der Boomtown Rats hat bei den Senioren-Weltmeisterschaften keine Gültigkeit. Am Montag ist Ruhetag. Das wollen wir. Das brauchen wir. Wir haben Zeit für den Strand und das Meer. Zeit für Museen und mittelalterliche Dörfer. Zeit, um die stolzen Katalanen und ihr Land besser kennenzulernen. Und die Stadt Girona, die bis 1984 den offiziellen spanischen Namen Gerona hatte. Am Dienstag sind dann Namen wieder Schall und Rauch, denn am Dienstag beginnen die WMOC-Waldbewerbe.

