Gar nicht so leicht zu finden

Es ist jedes Jahr dasselbe: die Teilnahme am Sommer Cup lohnt sich, auch von 17. bis 20. Juli 2025 in Gutenbrunn im Waldviertel. Nach den Wettkämpfen rund um die Winterleitenseen im Massiv des Zirbitzkogels 2021-2023 und auf der Turracher Höhe im steirisch-kärntnerischen Grenzgebiet 2024 stellen wir erneut fest, dass auch der heurige viertägige Ausflug ins südliche Waldviertel hält, was er verspricht. Wir, also Babsi & Boris, Erich & Christine, Grillo, Günther, Axel & Josef finden, die Mitteldistanzen waren großartig.

Orientierungslaufen auf der „Winterleitenseehöhe“ von 1850m ist ebenso wild & schön wie auf der Turracher (See)Höhe von 1750m, es geht aber auch tiefer. Rund 800m tiefer, aber mindestens genauso großartig.  Man fährt einfach in den Weinsberger Wald im südlichen Waldviertel. Zwischen Gutenbrunn und Bärnkopf bekommt man viel „nordisches Flair“ inklusive großflächiger Heidelbeerstrauchkulturen und unübersichtlich viele, mächtige Felsblöcke.

Schon der Blick auf die Postenbeschreibung macht glücklich und – noch ohne gearbeitet zu haben – steinreich: Posten 1: Stein. Posten 2: zwischen zwei Steinen. Posten 3: Stein. Posten 4: zwischen 2 Steinen. Posten 5: Stein. Posten 7: zwischen 2 Steinen. Posten 9: zwischen 2 Steinen. Posten 10: Stein. Posten 11: zwischen 2 Steinen. Posten 12: Stein. Posten 13: Stein. So eine Liste habe ich noch nie gesehen. Bei Posten 6 (Dickicht) und Posten 8 (Sumpf) muss es sich um „vernachlässigbare Fehler“ des Bahnlegers handeln, Unkonzentriertheiten vermutlich.

Die Teile des größten geschlossenen Waldgebietes Österreichs, die wir an den 4 Tagen erforschen und erleben, sind durchsetzt von kleinen und größeren Hügeln voller kleiner und größerer Stein- und Felsformationen. Wobei die Granitblöcke das Gefühl von Einsamkeit nicht kennen dürften, so viele von ihnen haben sich hier zu einem Felsen-Fest versammelt. Immer wieder muss man zu den Postenstandorten „zwischen den Steinen“ ganz genau und manchmal auch in der richtigen Ebene navigieren.

Abgesehen von so manchem Postenstandort ist vieles anderes ebenfalls gar nicht so leicht zu finden:

1) Eine Anreise-Route nach Gutenbrunn ohne gesperrte Straßen und entsprechende Umleitungen (so musste man den „Seiberer“ bei Weissenkirchen und die Bundesstraße zwischen Ottenschlag und Martinsberg umfahren).  

2) Diese Straßensperren auf Google Maps (Wir lernen: Freie Fahrt im Internet kann überraschend vor einem Schild „Zufahrt nur bis zur Baustelle gestattet“ enden).

3) Dass das südliche Waldviertel keine wunderschöne Gegend ist (allein der 11 Kilometer lange Abschnitt der Landesstraße zwischen Gutenbrunn und Bärnkopf müsste mit dem Gutesiegel „Österreichische Traumstraße“ ausgezeichnet werden).

4) Ein Gasthaus, das auch am Abend – also nach 15 Uhr – Küchenbetrieb hat (Wer sucht, der findet herrliche Lokale und herzliche Wirtsleute, die für Gruppen extra aufsperren & kochen).

5) Den Weg zum Start (Vielleicht sind es Riesenspaßvögel, die die Markierungen zum Start „umhängen“. Vögel sind es jedenfalls. Einfache Lösung: die Startzeiten werden nach hinten verschoben).  

6) Zunächst ein trockenes Plätzchen im Wald (am ersten und zweiten Tag hat es immer wieder geregnet, der Waldboden war feucht & tief und noch kraftraubender).

7) Ein Sumpf, in dem man nicht zumindest bis zum Knie versinkt (oder bis zur Hüfte. Jedenfalls belegen Selbstversuche den Grundsatz: je mehr man versinkt, desto ärger man stinkt).

8) Konstanz über vier Wettkampftage (wenn man Boris heißt).

9) Schwäche an einem der vier Wettkampftage (wenn man Babsi heißt).

10) Der Anmelde-Button auf ANNE (Viel zu viele Läuferinnen und Läufer haben die Chance, eines der schönsten OL-Gebiete Österreichs zu genießen, nicht genutzt).

11) Unfreundliche Menschen (nicht nur in den angesprochenen Wirtshäusern, sondern sogar bei der Sommerparty des Fussballvereines wird man herzlich behandelt und ebenso herzlich mit Getränken versorgt)

Auch die richtigen Worte, um den Reiz und die Schönheit des Waldviertels zu beschreiben, sind gar nicht leicht zu finden. Einen Versuch könnte man folgendermaßen beginnen:  Es ist jedes Jahr dasselbe: die Teilnahme am Sommer Cup lohnt sich, auch von 17. bis 20. Juli 2025 in Gutenbrunn im Waldviertel. .